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Wieder mehr Kinder im Osten

Ostdeutschland galt lange als besonders kinderarm. Die Lage hat sich inzwischen stabilisiert. Mehr noch: Ostdeutsche Städte verzeichnen mittlerweile einen überdurchschnittlich hohen Kinderanteil.

Innerhalb eines Jahrzehnts kam es zu einer deutlichen Verschiebung der Kinderzahlen vom westdeutschen ländlichen Raum hin zu städtischen Zentren. Ballungsräume werden folglich immer beliebter bei Familien und jungen Menschen. Besonders stark ist der Zuwachs aber in ostdeutschen Städten ausgeprägt.

Zu diesem Ergebnis gelangt eine neue Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung. Untersucht wurde in einem Zeitraum von zehn Jahren, wo Kinder und Familien in Deutschland leben. Dazu wurden die aktuellen Bevölkerungsdaten von 2015 mit denen von 2005 verglichen. Die Studie zeigt eine tief greifende Umwälzung der Kinderanteile zum einem vom Land in die Stadt und zum anderen vom Westen in den Osten.

In der Top 5 ostdeutsche Städte

Absoluter Spitzenreiter bei der Kinderzahl ist die sächsische Stadt Leipzig mit einem knapp 50-prozentigen Wachstum in den Jahren 2005 bis 2015. Es folgen die ostdeutschen Städte Dresden, Potsdam, Jena und Magdeburg. Nach der Wende sind die Geburtenzahlen in Ostdeutschland stark eingebrochen. Der jetzige Zuwachs ist aber nicht mit einer Normalisierung der zuvor schlechten Werte zu erklären. In den genannten Regionen liegt der Kinderanteil deutlich über dem deutschlandweiten Durchschnitt von 5,27 Prozent.

Kinderanteil auf dem Land: Westen schrumpft, Osten wächst

Der stärkste Zuwachs von Kindern (über 30 Prozent) erfolgt ausnahmslos in ostdeutschen Städten. Aber auch westdeutsche Ballungsräume verzeichnen eine Zunahme. Das liegt aber weniger an einer Ost-West-Verschiebung, sondern vielmehr an einer generellen Urbanisierung. Gerade die vielerorts gute Arbeitsmarktsituation zieht junge Menschen in die Städte. Die Elterngeneration der Kinder von morgen ist bereits in den Ballungsräumen angekommen. Dieser Trend setzt sich nach Meinung der Studienautoren weiter fort.

Mit Blick auf die ländlichen Regionen wird aber eine Umwälzung vom Westen in den Osten deutlich. Noch vor zwölf Jahren waren unter Sechsjährige vor allem in den westdeutschen Landkreisen anzutreffen. Der Osten hingegen lag nahezu durchgängig unter dem Bundesdurchschnitt. Dieses Verhältnis hat sich inzwischen umgedreht. Trotz Urbanisierung erhöht sich der Kinderanteil in den meisten ostdeutschen Landkreisen. Westdeutsche Regionen hingegen verzeichnen einen Rückgang von rund 80 Prozent.