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Geringverdiener sterben früher

Menschen aus den oberen Einkommensgruppen haben eine deutlich höhere Lebenserwartung als Geringverdiener. Diese sterben im Schnitt fünf Jahre früher.

Der durchschnittliche deutsche Mann kann sich momentan auf eine Lebensdauer von 78 Jahren und 4 Monaten einstellen. Wer das 65. Lebensjahr bereits erreicht hat, darf sich auf weitere 17,8 Jahre freuen. Das Einkommen spielt dabei allerdings eine enorme Rolle. So leben Reiche deutlich länger als ärmere Personen. Zu sehen ist das an den erworbenen Rentenpunkten älterer Männer.

Das geht aus einer aktuellen Studie des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung hervor. Die Wissenschaftler untersuchten anhand der Daten der Deutschen Rentenversicherung die Lebensdauer der Männer in Verbindung mit ihrer Rentenhöhe. Ergebnis: Wer eine kleine Rente bekommt, stirbt im Schnitt fünf Jahre früher als gut situierte Senioren. So hatten 65-Jährige mit sehr hohen Altersbezügen 2005 eine verbleibende Lebenserwartung von 19 Jahren.

Die unterste Einkommensgruppe starb im Vergleich dazu vier Jahre früher und erreichte somit nicht mal den 80. Geburtstag. Bis 2016 vergrößerte sich der Unterschied dann um ein weiteres Jahr. Zum Vergleich: 1997 lag der Abstand bei den Einkommensschichten noch bei durchschnittlich drei Jahren. Die Lebenserwartung von Arm und Reich ist in den vergangenen 20 Jahren also deutlich auseinander gedriftet.

Immer mehr Rentner gelten als einkommensschwach

Für die Studie teilten die Forscher alle männlichen Rentner gleichmäßig in fünf Einkommensgruppen auf. Diese wurden anhand der erreichten Anwartschaften zum Rentenbeginn ermittelt. Dabei zeigte sich, dass das einkommensschwächste Quantil seit 2005 deutlich zugenommen hat. Immer mehr Ruheständler zählen mittlerweile zu der untersten und somit ärmsten Schicht. Zusätzlich offenbart sich ein deutliches West-Ost-Gefälle, bei dem die ostdeutschen Senioren wesentlich schlechter abschneiden. So wuchs die einkommensschwächste Gruppe im Osten von 2005 bis 2016 stark an: von einem Fünftel der Männer auf mehr als ein Drittel (36 Prozent). Im gleichen Zeitraum veränderte sich der Anteil im Westen jedoch kaum. Das ist nach den Studienergebnissen darauf zurückzuführen, dass viele Neu-Rentner in Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung nur noch wenig Rentenpunkte sammelten. Sie waren längere Zeit arbeitslos oder insbesondere in den letzten Erwerbsjahren nur geringfügig beschäftigt.

Zur Lebenserwartung von Frauen trifft die Analyse keine Aussagen. Gerade die westdeutschen Frauen weisen in der untersuchten Zeitspanne eine vergleichsweise geringe Arbeitsmarktbeteiligung auf. Allerdings kompensieren sie ihre geringen Renten in der Regel durch die höheren Einkommen ihrer Ehemänner. Eine realistische Einschätzung des Zusammenhangs zwischen eigenem Einkommen und Lebenserwartung ist somit bei den Frauen nur sehr schwer möglich.

Ärmere bleiben immer weiter hinter den Vermögenderen zurück

Die Lücke zwischen Arm und Reich klafft darüber hinaus immer weiter auseinander. So werden zwar alle Deutschen im Durchschnitt zunehmend älter, aber die Lebensdauer der Gutverdiener steigt wesentlich stärker an als die der Armen. Innerhalb der letzten zwei Dekaden nahm die Lebenserwartung der untersten Einkommensgruppe in Westdeutschland um lediglich 1,8 Jahre zu. Das oberste Quantil gewann dagegen eine fast doppelt so hohe Lebenszeit. Auch im Osten ist der Zugewinn der Reichen mit 4,7 Jahren deutlich höher als bei den Geringverdienern (drei Jahre).