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Regional unterschiedlich: Pflegekosten

Im Vergleich der Bundesländer variieren die Pflegekosten stark, zumindest wenn man die Höhe der Zuzahlungen betrachtet, die Betroffene als Eigenanteil bei einer Heimversorgung zu leisten haben.

Der seit Jahresbeginn von Pflegebedürftigen zu zahlende Eigenanteil für die Heimunterbringung unterscheidet sich deutlich von Bundesland zu Bundesland. Während im Bundesdurchschnitt Kosten von 581 Euro pro Person anfallen, müssen Pflegeheimbewohner in Thüringen gerade einmal 225 Euro Eigenanteil leisten. Im Saarland sind es dagegen 869 Euro, nahezu das Vierfache. Das geht aus der Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Bundestagsfraktion DIE LINKE hervor.

Auch in den Bundesländern Schleswig-Holstein (289 Euro), Mecklenburg-Vorpommern (295 Euro), Sachsen-Anhalt (303 Euro), Niedersachsen (346 Euro) und Bremen (473 Euro) liegen die Kosten unter dem bundesweiten Durchschnitt. Teils deutlich darüber sind sie außer im Saarland noch in Berlin (856 Euro), Baden-Württemberg (768 Euro), Nordrhein-Westfalen (758 Euro) und Bayern (725 Euro). In diesen Zusammenhang passt auch eine Auswertung des PKV-Verbandes. Darin wurden auf der Grundlage von mehr als 11.000 Pflegeeinrichtungen nicht nur der durchschnittlich anfallende einrichtungseinheitliche Eigenanteil (EEE) in den Bundesländern ermittelt, sondern auch weitere Kosten wie Unterkunft und Verpflegung. Die Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung sind bei diesen Zahlen bereits abgezogen. Daraus ergibt sich der gesamte Eigenanteil, der jeweils auf die Pflegebedürftigen in den einzelnen Bundesländern zukommt. Während er deutschlandweit im Schnitt 1.697 Euro monatlich beträgt, wird es in Nordrhein-Westfalen und im Saarland mit jeweils über 2.000 Euro deutlich teurer. Am günstigsten ist es in Mecklenburg-Vorpommern mit 1.104 Euro.

Große Bandbreite bei den Personalkosten

Ebenso sorgen auch regionale Unterschiede bei der Bezahlung des Pflegepersonals für niedrigere oder höhere Kosten. Dazu stellte 2015 eine Studie im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums fest, dass Fachkräfte in der Altenpflege in Sachsen-Anhalt und Sachsen nur etwas mehr als 1.700 Euro pro Monat brutto verdienten.

In Baden-Württemberg und Bayern betrug der Verdienst hingegen mehr als 2.700 Euro. Berlin rangiert bei den Personalkosten mit 2.271 Euro im Mittelfeld. Die durchschnittlichen Einkommen für Pflegefachkräfte liegen in Westdeutschland bei 2.568 Euro. In den neuen Bundesländern sind es 1.945 Euro und damit gut ein Viertel weniger. Zudem spielt auch die vorgeschriebene Personalstärke in der Altenpflege (Personal- oder Pflegeschlüssel) eine Rolle bei den Pflegekosten. Darüber entscheiden die Bundesländer. So ist dieser Schlüssel beispielsweise in bayerischen Pflegeheimen in der Regel höher als in Thüringen.

Pflegekosten sind institutionelle Verhandlungssache

Dabei sind Pflegekosten keine Ländervorgaben, sondern werden in Pflegesatzverhandlungen zwischen dem Träger, den Pflegekassen und den Trägern der Sozialhilfe ermittelt. Mit diesen Beiträgen werden die eigentlichen Pflegekosten definiert und eine Ausbildungsumlage berücksichtigt. Darüber hinaus kommen auch Investitionskosten sowie die Kosten für Unterkunft und Verpflegung auf die Rechnung. Doch bei diesen Faktoren gibt es eben große regionale Unterschiede. So liegen erwartungsgemäß die Aufwendungen für die stationäre Unterbringung von Pflegebedürftigen in Ballungszentren wie Berlin oder Regionen mit ohnehin überdurchschnittlichen Lebenshaltungskosten besonders hoch.