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Wann lohnen sich Absicherungen?

Gewinn und Verlust liegen an der Börse nah beieinander. Wer einen Lauf hatte, möchte sich die Gewinne ungerne durch eine Verlustphase wieder auffressen lassen.

Wer so denkt, kann zu Absicherungen greifen. Diese machen aber nicht zu jeder Zeit und in jeder Marktphase Sinn. Falsch eingesetzt können sie sogar teuer werden. Grundsätzlich kostet jede Absicherung entweder Geld oder Performance beziehungsweise die Chance auf Performance. Die Möglichkeiten, einmal erreichte Gewinne zu halten, sind begrenzt. Gut gelaufene Aktien können verkauft und die Gewinne in Cash oder in vermeintlich sicheren Rentenpapieren geparkt werden. Das funktioniert – aber nur einmal. So wird aus einem Portfolio mit den gewinnträchtigen, aber auch riskanteren Anlageklassen wie Aktien eines, das eher auf Sicherheit setzt. Damit ist zugleich die Chance auf weitere Gewinne verbaut.

Auf den Zeitpunkt kommt es an

Außerdem steht auch irgendwann die Entscheidung an, wieder aus den defensiven Anlageklassen in solche zu wechseln, die Renditechancen bieten. Den richtigen Zeitpunkt zu finden, ist schwierig, das sogenannte Market-Timing mehr Glückssache als fundiertes Wissen.

Ohnehin ist der Zeitpunkt des Absicherns ein wesentlicher Faktor. Warum will ich überhaupt erreichte Performance erhalten? Oft ist es der Fall, wenn Vermögensverwalter besser gearbeitet haben als der Markt, wenn sie eine Outperformance erreicht haben und diese auch zeigen wollen. Abgerechnet wird aber immer erst zum Jahresende. Der Stichtag 31. Dezember spukt in vielen Köpfen herum – und er wird für so gut wie alle Leistungsvergleiche ja auch verwendet. Ziel kann es also sein, die gute Performance über die Zeit ins neue Jahr zu retten. Dann aber gilt: neues Jahr, neues Glück.

Dauerhaft von einem einmalig guten Lauf zu profitieren, ist auch möglich. Dazu müsste der Gewinnanteil im Portfolio abgeschöpft und in einen Nebentopf gepackt werden. Dort allerdings niedrig verzinst. Das eigentlich eingesetzte Kapital kann dann weiterarbeiten. Damit aber nimmt sich der Portfoliomanager die Chance auf eine der wichtigsten Kräfte der Geldanlage: den Zinseszinseffekt. Je breiter die Basis, je größer das Kapital ist, desto mehr lässt sich verdienen.

Wann Absicherungen die Rendite mindern

Nun gibt es neben dem reinen Umschichten aber auch die Möglichkeit, Absicherungsinstrumente zu kaufen. Diese kosten Geld, das direkt aus dem Portfolio abgezogen wird. Nicht viel, aber doch Summen, die bei einem Einsatz über lange Strecken spürbar sind und die Rendite schmälern.

Diese Absicherungen funktionieren, solange es an den Märkten jemanden gibt, der einem das eigene Risiko abnimmt. Sehr stark vereinfacht wird der Wert einer Aktie in einen fundamentalen Teil und einen Risiko-Teil getrennt. Dieser Risikoanteil wird dann abgegeben an einen anderen, der sich dafür bezahlen lässt. Egal wie dies konstruiert ist, als Option, als Future oder anders: das Prinzip ist immer gleich. Risiko wird gegen Geld abgegeben.

Der Preis der Absicherung hängt davon ab, wie hoch der andere das Risiko einschätzt. Schwanken die Märkte sehr stark, ist das Risiko höher, dass diese „Versicherung“ greift und bezahlt werden muss. Laufen die Märkte recht ruhig und mit nur geringen Schwankungen, sinken die Preise fürs Absichern. Solche Instrumente lohnen sich also vor allem dann, wenn es darum geht, gute Performance über den Jahreswechsel oder einen anderen Zeitpunkt zu retten. Langfristig aber lässt sich nur mit dem fundamentalen Wert der Aktie oder einer anderen Anlage Geld verdienen. Der Rest ist Beiwerk.


Ab und zu schreiben Experten für das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA), die nicht zum Kernteam gehören. Aber was bedeutet das schon. Gäste empfängt man immer am wärmsten.

Wie Uwe Zimmer. Er ist Geschäftsführer des Vermögensverwalters z-invest GmbH in Köln.