Website-Icon DIA Altersvorsorge

Globaler Reichtum: Wem „gehört“ die Welt?

Die Hälfte vom Reichtum auf der Welt gehört Millionären. Ihr Anteil am globalen Vermögen ist im Jahr 2017 auf 50 Prozent gestiegen – gegenüber 45 Prozent fünf Jahre zuvor.

Vielleicht hätte die Boston Consulting Group deshalb bei der Präsentation ihres aktuellen „Global Wealth Report 2018“ als Untermalung zur Musik von Leonard Cohen greifen sollen. Sang der kanadische Songwriter doch einst in einem seiner berühmtesten Lieder: „Everybody knows … the poor stay poor, the rich get rich, that´s how it goes“.

Das gilt vor allem mit Blick auf Nordamerika. Dank einer prosperierenden Wirtschaft und kapitalorientierter Anlagestrategien stieg das Vermögen der reichsten US-Amerikaner und Kanadier binnen eines Jahres um rund acht Prozent auf nunmehr 86,1 Billionen US-Dollar. Somit halten sie rund 40 Prozent des weltweiten Reichtums. Weltweit überschritt das Vermögen zum ersten Mal die Marke von 200 Billionen US-Dollar (171,4 Billionen Euro) und steht nun bei 201,9 Billionen US-Dollar. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Zuwachs um zwölf Prozent, ohne Einrechnung von Währungseffekten. Währungsbereinigt sind immerhin noch imposante 7,1 Prozent zu verzeichnen. Für den weltweiten Reichtum bedeutet dies das sechste Wachstumsjahr in Folge. Noch eindrucksvoller ist dieser gigantische Gesamtbetrag im Vergleich mit dem gesamten Bruttoinlandsprodukt auf der Welt, das 81 Billionen US-Dollar ausmacht. Somit beläuft sich das private Vermögen weltweit ungefähr auf das 2,5fache der globalen Wirtschaftsleistung eines Jahres.

Weit über eine Million neue Millionäre

Global betrachtet fällt die Vermögensbilanz für immer mehr – ohnehin schon reiche – Menschen anhaltend positiv aus. Während sich bei ihrem Reichtum damit scheinbar nicht viel geändert hat, bekommen die ehemals simpel als Millionäre bezeichneten Personen nach und nach ein neues Etikett verpasst. Ihr Akronym lautet nunmehr HNWI beziehungsweise HNW. High Net Worth (Individuals) etabliert sich als neuer Begriff für Privatanleger mit einem frei verfügbaren Vermögen von mehr als einer Million US-Dollar. Deren Zahl legt in allen Regionen der Welt zu. So verzeichnet der Global Wealth Report 2018 weltweit 1,6 Millionen neue US-Dollar-Millionäre. In einer 5-Jahres-Prognose attestiert der Bericht vor allem im asiatischen Raum China, Indien und Japan sowie Brasilien, Kanada und Russland weiterhin einen jährlichen Zuwachs an Millionären jeweils über zehn Prozent. Wobei China mit einer erwarteten Steigerung von 22 Prozent per anno alle anderen Nationen aussticht.

Hier ist der Reichtum zuhause

Auch in Deutschland stieg ihre Zahl um über 80.000 auf nunmehr 1.364.600 Millionäre an. Die Mehrzahl der neuen HNWI stammt jedoch aus Asien-Pazifik und Nordamerika. Hier leben mit 1,2 Millionen HNWI allein knapp drei Viertel (74,9 Prozent) der neu in die Geldelite Aufgestiegenen. In Europa wuchs das HNWI-Vermögen 2017 um 7,3 Prozent und liegt umgerechnet nun bei ca. 22 Billionen US-Dollar. Das weltweite Vermögenswachstum basiert laut Report vornehmlich auf einem anhaltenden Börsenboom sowie der Stärke zahlreicher Währungen gegenüber dem US-Dollar. Da vor allem Millionäre und deren Vermögensverwalter die damit verbundenen Renditechancen nutzten, liegt inzwischen schon die Hälfte des weltweiten Vermögens bei den HNWI.

Fokussierung auf ertragreiche Investments

Der Report verdeutlicht eine starke Investmentfokussierung in der weltweiten Anlage. Dies gilt umso mehr in den Regionen mit den größten Vermögenszuwächsen.

Während global 40 Prozent der verwalteten Vermögen in Lebensversicherungen, Pensionen oder in nicht börsennotierten Unternehmen stecken, werden 60 Prozent direkt in börsengehandelte Aktien, Rentenpapiere, Fonds, Währungsgeschäfte oder anderen Investmentklassen angelegt. Außer in Nordamerika, Westeuropa sowie in Ozeanien dominiert dabei ganz klar der Fokus auf handelbare Investments. Das gilt beispielsweise für Afrika und Südamerika und vor allem für sämtliche asiatischen Regionen, die in dieser Studie nochmals untergliedert wurden. Hier liegen die entsprechenden Werte jeweils deutlich über dem globalen Durchschnitt. Bei den Regionen, die bei dieser Betrachtung unterdurchschnittlich abschneiden, muss allerdings der nicht börsennotierte Unternehmensbesitz mit berücksichtigt werden.

Der Global Wealth Report bezieht Daten aus 97 Ländern ein, die für 98 Prozent des weltweit erwirtschafteten Bruttoproduktes stehen.