Die Bundesagentur für Arbeit fördert die berufliche Weiterbildung von Hartz-IV-Empfängern mit weniger finanziellen Mitteln als Arbeitslosengeld-I-Bezieher.
Das geht aus einem neuen Kurzbericht des Instituts der Deutschen Wirtschaft hervor, der sich auf Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit beruft.
Weiterbildung ist der Schlüssel gegen Arbeitslosigkeit
Mit dem Qualifizierungschancengesetz, das Anfang dieses Jahres in Kraft trat, erhöhten sich die Ausgaben der Agentur für Arbeit. Beschäftigte und Unternehmen sollen dadurch Weiterbildungsmaßnahmen durchführen, die sie sich von der Bundesagentur kofinanzieren lassen können. Ziel ist es, betriebliche Seminare zu pushen auch für Umstellungen im Zuge der Digitalisierung. Allerdings sind Arbeitslose, die nicht von solch betrieblichen Maßnahmen profitieren können, davon ausgenommen. In eine Langzeitarbeitslosigkeit geraten aber vor allem Menschen ohne Berufsabschluss, die eine Qualifizierung am dringendsten benötigen, bei dem Qualifizierungschancengesetz aber leer ausgehen. Gerade in dieser Gruppe haben viele Menschen Nachholbedarf bei praxisnahen Kompetenzen.
Weniger Mittel für Geringqualifizierte
Allerdings sind Bildung und Weiterbildung der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit. Das zeigen auch die Zahlen. So sind 18 Prozent der Deutschen ohne Abschluss auch ohne Job. Unter den Personen mit Berufsabschluss ist lediglich jeder 26. arbeitslos. Bei Akademikern trifft es sogar nur auf jeden 43. zu. Gleichzeitig jedoch fördert die Agentur für Arbeit vermehrt Arbeitslosengeld-I-Bezieher. So haben sich die Seminar-Ausgaben pro Teilnehmer innerhalb von zwei Jahren auf 14.000 Euro fast verdoppelt – und das trotz sinkender Arbeitslosenquote. Die berufliche Weiterbildung bei Hartz-IV-Empfängern wurde im Vergleich dazu weniger gefördert. Hier sind die Ausgaben je Teilnehmer um nur 40 Prozent gestiegen und betragen derzeit etwa 11.400 Euro. Gerade in Zeiten von Fachkräfteengpässen sollte aber das komplette Potenzial von Geringqualifizierten ausgeschöpft werden, schlussfolgert das IW.