Jüngere aufgeschlossener für nachhaltige Investments
Unter privaten Kapitalanlegern sind nachhaltige Investments immer noch dünn gesät. Trotz weit verbreiteter Diskussionen über Klimawandel, soziale Standards und verantwortungsvolle Unternehmensführung.
Nur ein Fünftel der Anleger hat überhaupt schon Erfahrung mit solchen Anlagen gemacht. Das zeigt die jüngste Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA). Die überwiegende Mehrheit hat dieser Befragung zufolge bislang noch keine nachhaltigen Investments erworben oder überhaupt noch nicht investiert.

Das starke Wachstum, das in diesem besonderen Anlagesegment in den zurückliegenden Jahren von verschiedenen Reports aufgezeigt wird, geht demnach nahezu ausschließlich auf institutionelle Investoren zurück. Vor allem Pensionskassen, Stiftungen, Unternehmen, kirchliche und andere Kapitalsammelstellen richten ihre Portfolios an den sogenannten ESG-Kriterien aus (Environment, Social, Governance). Die Dominanz der Institutionellen bei den nachhaltigen Kapitalanlagen wird auch noch eine Weile bestehen bleiben. Allein schon wegen der deutlich höheren Wachstumsraten dieser Assets bei den Großanlegern.
Ältere Jahrgänge zeigten weniger Interesse
Allerdings könnten jüngere Anlegerschichten für Dynamik bei den privaten Investitionen sorgen. So ist bereits jetzt eine Orientierung auf Themen wie Umwelt oder Soziales in der Kapitalanlage unter den Jüngeren viel stärker verbreitet als unter den älteren Anlegern. In den Altersgruppen bis 35 Jahre haben bereits mehr als 30 Prozent bei der Kapitalanlage schon einmal ein solches Kriterium mit angelegt. Ab Mitte 50 sieht es da umgekehrt aus. Diese Jahrgänge waren bislang nur stark unterdurchschnittlich mit Nachhaltigkeitskriterien bei der Kapitalanlage beschäftigt.
Doch das Interesse an nachhaltigen Kapitalanlagen nimmt zu. Ein Drittel der Befragten will bei Geldanlagen in den nächsten zwölf Monaten diese Kriterien mit als Maßstab anlegen. Das ist zwar immer noch eine Minderheit, aber schon erkennbar mehr als in der Vergangenheit (19 Prozent). Wiederum fallen die Jüngeren auf: Unter den 16- bis 25-Jährigen erwähnte mit 46,9 Prozent fast die Hälfte ein solches Ansinnen. Die jüngeren Altersgruppen sind offenkundig aufgeschlossener für diese Art von Investments und könnten in Zukunft für mehr Verbreitung unter den privaten Anlegern sorgen.

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